L-Glutaminist einesemiessenzielleAminosäure, die im Körper am häufigsten vorkommt. Hauptsächlich findet sichGlutamin imBlutplasmaund in derSkelettmuskulatur. L-GlutaminundL-Glutaminsäuresind insofern eng miteinander verwandt, als dassGlutaminaus Glutaminsäure vom Körper selbst gebildet werden kann. Obwohl der OrganismusGlutaminalso selbst bereitstellt, kann die körpereigene Produktion in manchen Fällen nicht ausreichen. Wie Sie einem Mangel vorbeugen, was Glutaminim Körper bewirkt und welche Nahrungsmittel vielGlutaminliefern, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- L-Glutamin und L-Glutaminsäure kurz vorgestellt
- Anwendungsgebiete
- Tägliche Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen für Mangel
- Lebensmittel mit L-Glutamin und L-Glutaminsäure
- Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
L-Glutamin und L-Glutaminsäure kurz vorgestellt
Sowohl L-Glutamin als auch L-Glutaminsäure, die Vorstufe des Glutamins, gehören zu den Aminosäuren, die der Körper im gesunden Zustand selbst produzieren kann. Mit einem Anteil von 60% ist Glutamin die am meisten im Körper vorkommende Aminosäure. Das verdeutlicht ihre wichtigen Funktionen bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen. Doch auch L-Glutaminsäure ist ein wichtiger Eiweißbaustein des Körpers, nicht nur zur Bildung weiterer Aminosäuren. Glutaminsäure nimmt Einfluss auf das zentrale Nervensystem und bindet giftiges Ammoniak. Außerdem ist Glutaminsäure in Form von Glutamaten als Geschmacksverstärker E620 bis E625 in Lebensmitteln zugesetzt.
Vorkommen & Funktion im Körper
L-Glutaminsäure ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die der Körper selbst herstellen kann. L-Glutamin ist hingegen semiessenziell, das bedeutet, der Körper kann das Glutamin aus seiner Vorstufe, der Glutaminsäure, selbst synthetisieren. In einigen Situationen, beispielsweise bei Erkrankungen, nach Verletzungen oder Operationen, ist der Bedarf jedoch erhöht, sodass die körpereigene Produktion nicht ausreicht. Eine zusätzliche Aufnahme des Glutamins über die Nahrung ist erforderlich.
Im Körper erfüllen L-Glutamin und L-Glutaminsäure folgende wichtige Funktionen:
L-Glutamin
- stellt Stickstoff zur Synthese von Purinen und Nukleotiden bereit
- stellt Energie für die Darmzellen bereit und hält Stoffwechselvorgänge aufrecht
- Energielieferant für Zellen und Gewebe, insbesondere für den Dünndarm und das Immunsystem
- Proteinbaustein
- reguliert die Eiweißbilanz der Muskulatur
- reguliert den Säure-Basen-Haushalt
- strafft die Haut, verlangsamt die Alterung
- stärkt Haarfollikel
- wirkt der Speicherung von Fett entgegen
L-Glutaminsäure
- bildet zusammen mit Cystein und Glycin die Aminosäure Glutathion
- ist die Vorstufe des Glutamins
- Botenstoff des zentralen Nervensystems
- Vorstufe von GABA, einem Neurotransmitter
- unterstützt das Immunsystem
- regt die Insulin-Ausschüttung an
Anwendungsgebiete
Aufgrund der zahlreichen Funktionen, die die Aminosäuren L-Glutamin und L-Glutaminsäure erfüllen, erschließen sich viele Anwendungsgebiete, in denen sie therapeutisch eingesetzt werden:
großflächige Verbrennungen
Da Glutamin die Heilung der Haut verbessert und beschleunigt, wird es Menschen mit schwersten Verbrennungen oft parenteral verabreicht.
Bildung von Antioxidantien
In Kombination mit Cystein und Glycin ist Glutamin in der Lage, die körpereigene Produktion von Glutathion, einem wichtigen Antioxidans, anzukurbeln.
Immunabwehr
Glutamin beliefert sich schnell teilende Zellen mit Energie. Diese Zellen stärken das Immunsystem, weswegen Glutamin häufig bei chronischen Erkrankungen, nach Unfällen, Verletzungen oder Operationen eingesetzt wird, um die körpereigene Abwehr zu stärken.
Bestrahlung und Chemotherapie
L-Glutamin reduziert die Nebenwirkungen der Bestrahlung und Chemotherapie.
Magen-Darm-Erkrankungen
Glutamin nährt die Darmschleimhaut mit Energie, weswegen es bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz kommt.
Tägliche Zufuhrempfehlung
Zum therapeutischen Einsatz wird L-Glutamin in Dosen von 2 bis 10g pro Tag supplementiert. Bei der Verabreichung über eine Sonde können sogar Dosen von 40g pro Tag eingesetzt werden.
Verträglichkeit
Im Allgemeinen sind L-Glutamin-Supplemente sehr gut verträglich. Wenn Sie oral sehr hohe Dosen einnehmen, sollten Sie diese auf mehrere Einzeleinnahmen am Tag verteilen, da es sonst zu Blähungen und Durchfällen kommen kann. Die langfristige Einnahme hoher Dosen kann den Glutamatspiegel im Körper erhöhen, weswegen Menschen mit Epilepsie oder einer Glutamat-Uunverträglichkeit drauf verzichten sollten.
Mögliche Risikogruppen für Mangel
Glutamin-Mangel treten nicht allzu häufig auf. Ein erhöhtes Risiko haben jedoch Menschen, die Verletzungen, Verbrennungen oder schwere Krankheiten erlitten haben. Außerdem kann die Aufnahme des Glutamins bei Darmerkrankungen gestört sein. Und auch Fehlfunktionen der Blut-Hirn-Schranke können zu einer Unterversorgung führen.
Verletzungen, Verbrennungen, Operationen, Krankheiten
Nach schweren Verletzungen oder Operationen zeigt sich oftmals ein erhöhter Glutamin-Bedarf bei gleichzeitig verminderter Produktion und Aufnahme. Daraus kann sich kurzfristig ein Mangel entwickeln.
Darmerkrankungen
Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn kann die Aufnahme des Glutamins gestört sein. Auch hier kann ein Mangel entstehen, wenn die Glutamin-Zufuhr nicht entsprechend erhöht wird.
Fehlfunktionen der Blut-Hirn-Schranke
Wenn die Blut-Hirn-Schranke nicht richtig arbeitet, kommt es zum Glutamin-Ungleichgewicht im zentralen Nervensystem. Ein Mangel sowie weitere Defizite im neurologischen Bereich wären die Folge.
Lebensmittel mit L-Glutamin und L-Glutaminsäure
In Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft kommt Glutamin in seiner Vorstufe, der L-Glutaminsäure, vor und wird im Körper zu Glutamin weiterverarbeitet. Folgende Lebensmittel enthalten reichlich Glutaminsäure:
Tierische Lebensmittel
Angaben je 100g Lebensmittel
- Parmesan: 8,1g
- Kochschinken: 4,4g
- Hühnerbrust: 4,1g
- Hühnereier: 1,8g
- Vollmilch: 0,8g
Pflanzliche Lebensmittel
Angaben je 100g Lebensmittel
- Sojabohnen: 6,5g
- Erdnüsse: 5,6g
- Linsen: 4,5g
- Haferflocken: 3,1g
- Reis: 1,6g
Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
Ein Glutamin-Mangel kann zu folgenden Beschwerden führen:
- erhöhtes Infektrisiko
- schwaches Immunsystem
- ungewollter Gewichtsverlust bei chronischen Darmerkrankungen
- Abbau von Muskelmasse
L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel behandeln
Reicht die Optimierung der Ernährung zur Behandlung eines Mangels nicht aus, können Supplemente mit 2 bis 10g Glutaminsäure pro Tag die Unterversorgung aufheben.
Höhere Dosen sind meist nicht erforderlich, da der Körper Glutamin und Glutaminsäure selbst herstellt und die Versorgung sichert.
L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel vorbeugen
Um einem Mangel an L-Glutamin und L-Glutaminsäure vorzubeugen, reicht es aus, wenn Sie sich ausgewogen ernähren. Selbst Vegetariern fällt es nicht schwer, ihren täglichen Bedarf zu decken, da Glutaminsäure auch ausreichend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommt. Eine prophylaktische Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann nur dann sinnvoll sein, wenn die körpereigene Produktion und Verbreitung aufgrund chronischer Darmerkrankungen oder schwerer Verletzungen eingeschränkt ist.
Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.
Stand: 24.08.2021